Die Mayastätte Tikal 🌿

Veröffentlicht am 25. Juli 2025 um 07:11

Liebes Tagebuch!

Ein Tag, an dem man sich beim oberen Bett sowas von die Birne anhaut und davon eine Beule bekommt, ist ja mal ein toller Tag. Noch dazu, wenn man um 5 Uhr auf muss, um pünktlich zur Tour zu kommen. Aber Schluss jetzt mit jammern: Heute geht's eeendlich wieder mal ab in den Dschungel! 😁
Das Wetter lässt sich schwer vorhersagen, also gehören lange Hose, Trägertop, Langarmbluse und Regenjacke zum Outfit.

Mit einem Kleinbus und dem bereits online vorgebuchten Eintrittsticket geht's in Richtung der Tikal - Mayastätte! Neben mir saß Leonie und recht bald fanden wir raus, dass das Mädel vor uns ebenso Österreicherin war. Drei in einem Bus? Gibt's eigentlich nicht! Dinah (hab die Schreibweise einfach von Insta übernommen, verzeih mir, wenn sie falsch sein sollte😅) schloss sich uns an.

Unser Tourguide sprach so eigenartig nuschelnd, dass es mir oft einfacher fiel auf Spanisch zuzuhören, als auf Englisch. Er gab uns ein paar Infos über die Bäume hier weiter und führte uns zu den ersten Tempeln. Wow!

"Da will ich nachher raufklettern", war mein erster Gedanke, als ich einen Tempel mit fensterähnlichen Formen entdeckte. Aber noch nicht. Zuerst führte er uns zu den Haupttempeln. Der große Platz von Tikal, die Nordakropolis und der Tempel I mit 47m Höhe sind hier zu finden. All das wurde ungefähr ab 600 v.Chr. gebaut und besiedelt. Die Stufentempel hier zählen zu den best erhaltenen weltweit. Zwischen 300 und 900 n.Chr. hatte die Stadt ihren Höhepunkt des Wohlstands erreicht und war damals das wichtigste Maya-Zentrum weltweit. Ungefähr 900 n. Chr. wurde Tikal von all seinen Einwohnern verlassen, da die Maya weiterzogen. Ab dort hat sich der damals stark abgeholzte Dschungel alles wiedergeholt und mit Pflanzen alle Bauten überwuchert. Erst 1848 wurde Tikal wiederentdeckt und erste Gebäude freigelegt. Insgesamt haben im Stadtkern selbst mal schätzungsweise 50.000 Menschen gelebt. In der Umgebung sogar bis zu 1.000.000.

Ungefähr 10.000 Gebäude soll es noch im Dschungel geben, die noch nicht freigelegt wurden. Spannend oder? Wie eine Schatzsuche hier! In den großen Tempeln (massiv gebaut, nur ganz oben gibt es einen Hohlraum) wurden u.A. Tonscherben, Schmuck und Jade-Steine gefunden.

Zu manchen Tempelspitzen wurden mittels Stahl und Holz Treppen und Plattformen gebaut. Zwei davon haben wir bestiegen und den herrlichen Ausblick über den Dschungel Nord-Guatemalas genossen. Zwischen den Baumkronen sieht man mancherorts Tempelspitzen rausblitzen. Zwar hat es inzwischen leicht zu regnen begonnen, doch das störte uns kaum. Es gab dem Ganzen sogar noch einen mystischen Touch um ehrlich zu sein! 

Noch ein Fun-Fact über den Hauptplatz Tikals. Der Platz mit den Gebäuden drumherum wurde akustisch perfekt gebaut. Das heißt, wenn man damals als Anführer oben am Haupttempel stand und eine Rede hielt, hörte es unten am Rasen das gesamte Fußvolk. Und wenn man unten laut klatscht, erschallt von mehreren Seiten ein Echo - kein Witz! Wir standen also da wie die Obertouristen und haben natürlich nach der Reihe fest in die Hände geklatscht. Das Echo war unfassbar gut zu hören und gab zum Schluss noch einen schräg schnalzenden Laut von sich. Irre, was die Menschen damals schon so alles wussten und beim Bau bedacht hatten!

Zurück in Flores hörte pünktlich mit dem Ende unserer Tour auch der Regen auf. Klassiker. Da uns ein Streetfood-Taco-Stand empfohlen wurde suchten wir den auf und bestellten bei einer (etwas verwirrten) Frau unser super günstiges Essen. 3x hat sie mich gefragt, welchen Saft ich trinken möchte und nachdem wir uns die ersten Meter vom Stand entfernt hatten schrie sie mir nach, ich müsse noch bezahlen. Nein Schätzchen, ich habe bezahlt, sogar bei DIR und nicht beim anderen Kerl im Stand. Und das vor 2 Minuten, lol. Wenigstens war das Essen richtig gut, also meine Empfehlung: Sucht die Dame gegenüber der Kirche mit ihren Neonschildern auf - es lohnt sich! 

Wir rasteten uns etwas aus, trafen uns am Abend auf einen Cocktail und ein Abendessen im "Maracuja" und lernten Dinahs Freundin Cath kennen. Sie kommt aus L.A. und begleitete uns noch ins "Los Amigos" Hostel, wo wir es uns in der Bar gemütlich machten, etwas tranken und Karten spielten. Zwischendurch haben wir mit einer weiteren Österreicherin getratscht (kein Scherz, wie kann das sein?), welche hier in der Gegend arbeitet.

Der Barbereich wurde dann ganz plötzlich geräumt. Musik aus, Licht aus, Leute zum Austrinken gedrängt. Anscheinend verlegt man die Party in einen versteckten Hinterraum - na dann let's go! Es gab ne Bar, Bierpong, ein riesen Jenga-Spiel, nen Raucherbereich und etwas Platz, um zu tanzen. Als ich mich an die Bar stellte, um ein Bier zu bestellen, ließ ein älterer Typ aus Belize nicht locker und bestand darauf, es für mich zu bezahlen. Über 5x hab ich nein gesagt, ich würde selbst bezahlen, willigte schlussendlich aber ein mit dem Satz: "Ich nehm das dann aber und geh direkt, ich schuld dir nix!" Gesagt getan. Hielt nen Jengastein in der Hand und ratet mal wer da plötzlich bei uns stand und auch spielen wollte? Belize natürlich. Er war ja nicht aufdringlich oder ungut, sondern nur kommunikativ und genauso schwer loszuwerden wie Kaugummi am Schuh. 😅

Als wir die Party dann verließen und uns draußen wo einen letzten Drink holten, hatten wir ihn vorerst abgeschüttelt.
Geschlafen hab ich dann übrigens besonders gut - mit dem Wissen, noch einen Tag im Hostel zu haben und somit ausschlafen zu können. 😏

Bis demnächst und haltet die Ohren steif- eure Babsi! ❤️

(Freitag, 25. Juli 2025)

 

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