San Pedro am Lake Atitlan

Veröffentlicht am 30. Juli 2025 um 06:21

Liebes Tagebuch!

Frühstück auf der Dachterrasse in Panajachel. Zum ersten Mal sah ich die Umgebung hier bei Tageslicht, wow! Berge und Vulkane, wohin das Auge reicht. Von den Häusern ringsum dürft ihr euch selbst ein Bild machen. Oder vom Schrott, welchen der Nachbar darauf platziert hat. 😅

Als ich gerade satt gegessen ins Zimmer wollte, hielt mich ein Typ auf fragte: "Du malst Bilder?"
Woher sollte er das denn wissen? Meine Malutensilien hatte ich gestern und heute nie rausgeholt. "Hab dein Tattoo am Arm hinten gesehen", meinte er freundlich. Stimmt, da war ja was! Ich zeigte ihm mein Sketchbook und auf seine Bitte hin auch meinen Mini - Aquarellkasten. Er wolle auch demnächst mit dem Malen beginnen und sei über jeden Tipp dankbar.

Ich kaufte mir vor der Bootfahrt an einem Straßenstand noch eine Flasche Wasser und war bereit für den See. Mein Rucksack wurde gleich mal direkt auf das Dach des Speedboots geworfen, gefolgt von Säcken und Kisten Einheimischer. Keine Touristen in Sicht. Es gab am Dach einen ca. 5 cm hohen Rand, welcher die Dinge vorm Abstürzen retten soll. Das wars? Kein Netz, keine Seile? Sah meinen Rucksack schon vom Dach flutschen und im See versinken - wenigstens waren Reisepass, Handy und Geldtasche bei mir im Handgepäck. 😅

Ich nahm im Boot Platz, zahlte 35 Quetzales für die Fahrt und nahm gleich mal den dezenten Männerüberschuss hier wahr. Eine Stunde dauerte es, bis ich in San Pedro am Lake Atitlan angekommen war. Zwischendurch stoppten wir bei zig anderen Stegen und Leute stiegen ein und aus. Das Boot dient hier quasi als Linienbus. Eine zusammenhängende Straße rund um den See gibt es nicht. Mehr Infos zum See gibt's morgen dann!

Die Jungs wissen was sie tun, denn natürlich ging kein Gepäckstück verloren. Die Tuktukfahrer umzingelten mich Wie gewohnt gleich bei meiner Ankunft und dankend hab ich allen abgelehnt. Den knappen Kilometer schaff ich auch so! Nettes Dorf, gefiel mir von Anfang an: Viele Restaurants und Cafés, Bars und Shops entlang des Ufers.

Beim Hostel angekommen konnte ich in der Rezeption niemanden finden. Wie komm ich in mein Zimmer? "Die sind ganz oben", meinte plötzlich ein ca. 3-Jähriger hinter der Tür zu mir. Süß, na dann nichts wie rauf! Zig Stufen und 4 Stockwerke später stand ich auf der Dachterrasse - und die beiden Besitzer in der kleinen Frühstücksküche. Sie machten gerade den Abwasch, Frühstück hatte ich also versäumt. "Gibt's von 8 bis 9.30 Uhr!" Knapper Zeitrahmen, auch noch nie erlebt.

Ich bekam ein 2er-Zimmer im Erdgeschoss und teilte es mit der Französin Eva. Recht unordentlich, die Dame, ging also definitiv noch schlimmer als bei mir. Zeug quer im kleinen Zimmer verstreut, Bett vollgeramscht und mitten drinnen eine nicht abgewaschene Pfanne samt Besteck. Das Mädl selbst schien mir etwas neben der Spur zu sein, fast so, als hätte sie in ihre Eierspeis heute früh auch ein paar Spezialpilze reingemixt.

Den angebrochenen Tag nutzte ich für Sightseeing. Ich spazierte durch viele Gassen, bummelte durch zahlreiche Shops, und entdeckte den eigentlichen Stadtkern weiter oben am Hügel abseits der Touristenzone. Bunt bemalte Wände schmückten die Straßen, am "Hauptplatz" stand neben der Kirche ein "I love San Pedro" - Zeichen und in irgendeiner Kurve fand ich eine Scheibtruhe mit Kokosnüsse. 5 Minuten später auch den Besitzer. Yesss, meine erste Kokosnuss! "Welches Geld habt ihr in Österreich?", fragte der junge Verkäufer, nachdem er sich über meine Herkunft erkundigt hatte. Wieviel Quetzales er mir wohl für einen Euro geben müsste, wollte er ebenso wissen, er hätte so gern eine Münze für seine Sammlung. Ich hatte zufällig noch genau eine einzige 1€Münze im Geldtascherl. Wir tratschten etwas über die verschiedenen Euroländer und nahmen die Rückseite dieser Münze unter die Lupe. Ich hab sie ihm dann geschenkt und er hat sich echt riesig gefreut. Die Graffitis an der Wand sind teils echt wunderschön, schaut euch mal jenes mit dem Dosentelefon in den Fotos an! 

Gegessen hab ich zu Mittag direkt am See und am Abend eine leichte Suppe etwas weiter im Ort drinnen. Schmerzend muss ich Tag für Tag feststellen, dass das Essen hier nicht so günstig ist, wie erwartet - ca. 7 Euro muss ich im Durchschnitt pro Essen rechnen und das summiert sich mit der Zeit ganz schön. Billigere Optionen gibt es kaum, Hostelküchen zum Selbstkochen ebenso wenig. 

Ich buchte bei einem alten Herrn eine Tour für den morgigen Tag, hörte mir im Hostel auf der Dachterrasse den schrägen Gesang der naheliegenden Karaokebar an und schrieb noch an meinem Tagebuch. Oh- und ich fragte die Besitzer, ob sie auch Frühstück zum Mitnehmen anbieten würden, da meine Tour schon früh beginnen sollte. War in Hostels Gang und Gäbe, gab es hier aber eigentlich nicht. Als ich dann seufzend meinte: "Schade, kann man nichts machen, dann versäum ich anscheinend bereits mein 2. inkludiertes Frühstück...", ging mein Plan auf und sie bekamen Mitleid. Vorher könnten sie zwar nichts richten, da der Obstmarkt erst um 7 Uhr öffnet, aber sie würden mir Pancakes und Obst im Kühlschrank lagern. Muahaha, geht doch, etwas Tränendrüse schadet nie.

Morgen geht's früh los, also geh ich heute auch früh ins Bett - hasta mañana, eure Babsi!
(Mittwoch, 30. Juli 2025)

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