Wandern unter Lügnern

Veröffentlicht am 15. Juni 2022 um 12:44

Liebes Tagebuch, liebe Leute!
Dieser Tag, wo fang ich denn da an zu erzählen? Am besten ich teile es etwas auf, denn in einem Blogbeitrag hat nie alles Platz, was ich an euch weitergeben möchte!

Start: 8 Uhr früh mit einem traditionellen Frühstück, welches bei der 4 Euro Übernachtung sogar inklusive war. Ich kaufte danach noch Wasser, Kekse und Bananen und machte mich zu Fuß auf den Weg zum Bahnhof hier in Elle. Der ist klein und überschaubar und ich fragte gleich einen Mitarbeiter, wo es denn Richtung Elle Rock geht. Ich hatte mich zuvor im Internet über die Route informiert und bin auf eine Website gestoßen, die eine relativ gute Wegbeschreibung und Warnhinweise bot. Keine Warnung vor gefährlichen und steinigen Wegen, sondern eine Warnung vor Einheimischen, die dir den falschen Weg aufschwatzen wollen. Wenn du dich dann komplett verlaufen hättest würde "zufällig" eine hilfsbereite Person auftauchen und dich gegen ein sattes Honorar wieder rettend auf den richtigen Weg bringen bzw. dich bis zum Gipfel rauf und runterführen. Ziemlich frech und und ausgefuxt und so war ich gespannt, ob mir so etwas auch passieren würde.
Die ersten Kilometer legte ich direkt auf den Zugschienen zurück. Der nächste Zug würde erst in gut 2 Stunden hier vorbeikommen und auch viele Einheimische nutzen die Schienen tagtäglich zum Gehen.
Das Wetter war herrlich angenehm und mit einem Grinsen im Gesicht und meinem Handy inkl. Wegbeschreibung in der Hand marschierte ich vielleicht 30 Minuten lang dahin, bis mich tatsächlich auch schon die erste Dame vom Weg abbringen wollte. Hier müsse ich nach der Brücke nach links abbiegen, meinte sie. Nur sagte mein Handy, dass ich zuvor erst die nächste Bushaltestelle passieren müsse, um dann erst 300m danach einen kleinen Weg links nach oben zu nehmen. 3x versuchte sie mir zu erklären, dass ich falsch bin und als ich dann trotzdem weiter ging, ließ sie verärgert von mir ab. Jajaaa, ich wirke vielleicht etwas verloren, niedlich und einfältig, aber euch werd ich schon noch alle in die Pfanne haun: Nix mit Verarsche und nicht mit mir!

Es stellte sich als schwieriger als erwartet heraus, den Anweisungen auf meinem Handy zu folgen. Ich musste wirklich sehr aufmerksam sein, denn Markierungen, so wie bei uns zu Hause, gab es hier nicht und die Strecke führte über Stock und Stein, durch Teeplantagen, hohes Gras und und und. Was soll schon im schlimmsten Fall passieren? Ich verlaufe mich etwas, drehe dann einfach um und gehe den Weg wieder ein Stück zurück, easy! Weitere 3x (!) versuchte mich jemand vom richtigen Weg abzubringen, ist das zu fassen? Ich wies ein Pärchen, welches sich schon verlaufen hatte, auf die Tricks der Leute hier hin und erntete große Dankbarkeit. Bei einer Weggabelung wollten sie trotzdem den rechten Weg nehmen, obwohl ich zum linken tendierte und so trennten wir uns recht rasch wieder. 

Nach den Teeplantagen wurde es sehr schnell steinig und steil, die letzte Stunde bergauf würde ich also ordentlich ins Schwitzen kommen! Oben angekommen ließ ich mir an einem kleinen Stand eine frisch gepresste Limonade andrehen und ging dann nach einem sehr freundlichen Gespräch mit dem Verkäufer (Gesprächsthema Touristenmangel) zu den zwei Aussichtspunkten weiter. Wooohowww kann ich da nur sagen, da verschlug es mir direkt die Sprache! Mein Timing war noch dazu perfekt, denn etwas später kam eine ganze Großfamilie an und mit der Stille war es vorbei. Aber macht nix, ich hatte hier schon etwas länger gesessen und den Ausblick genossen, also ab durchs hohe Gras und Gebüsch zurück zum Limostand! Hier traf ich kann übrigens auch wieder auf das zuvor erwähnte Pärchen: Na, wärt ihr nur einmal mit mir mitgegangen, dann hättet ihr euch viel Zeit und Umweg erspart! 😉

Der Verkäufer kam mir vorhin so vertrauenswürdig und nett vor, dass ich ihn um seine Meinung bezüglich Transportkosten zu den Diyalumafalls bitten wollte. Im Internet stand, man müsse teils horrende Preise bezahlen, weil man doch eine Zeit lang unterwegs sein würde. Und ich wollte mich nicht unnötig ausnehmen lassen, also wieso nicht um Rat fragen? Wie es der Zufall so will hat sich ab dann alles selbst geregelt: Er könne mich, wenn ich auch mit einer Rollerfahrt zufrieden bin, selbst und gleich jetzt dorthin fahren. Durch die Fahrt mit dem Roller anstelle eines Tuktuks könne er viel Sprit und ich damit viel Kohle sparen. Abgemacht, 20 Euro für ihn als Fahrer und Guide für den ganzen Nachmittag, vergleichsweise war das hier in der Gegend wirklich günstig. Da ich eigenartigerweise meine Knie vom Aufstieg ordentlich spürte und nicht sehr scharf drauf war, das mit dem steilen Abstieg noch zu verschlimmern, war ich für die Rollerfahrt ab hier und jetzt sehr dankbar. Und der Tag sollte noch ganz spannend werden - mehr dazu lest ihr dann im nächsten Beitrag!
Tschüssi, eure Babsi!

(Dienstag, 14.Juni)

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