Einmal quer durch Bangkok, Part II

Veröffentlicht am 9. Juli 2022 um 15:29

Liebes Tagebuch, liebe Leute!

Inzwischen schwitzte ich wie ein Schw***. Alles asphaltiert bzw. gepflastert, das zieht die Sonne an wie das Licht die Motten. Ich bemühte mich soviel wie möglich zu trinken und doch merkte ich auf meinem Fußmarsch zum nächsten Tempel, dass ich etwas "damisch" wurde. Wie vom Himmel geschickt stand an einer Straßenecke eine Dame und verkaufte gekühlte Kokosnüsse - genau das, was ich jetzt brauchte! Kurzinfo: Eine Kokosnuss steckt voller Elektrolyte und viele Sportler trinken sie z.B. zur natürlichen Hydrierung des Körpers. Ich bekam von der Dame gleich einen Plastiklöffel dazu und erntete einen Lacher ihrerseits, als ich vorsichtig begann mit dem zerbrechlichen Löffel gegen das harte Fruchtfleisch anzukämpfen, nachdem ich die Kokosnuss leer getrunken hatte. Sie ging mir dann mit einem Grinsen zur Hand und trennte mit einem mir bisher unbekannten Schaber das Weiße ruck zuck von der Schale. Sehr praktisch, ich musste also nur mehr rauslöffeln, dankeschön!

Die Kokosnuss gab mir tatsächlich neuen Antrieb: Wat Pho Tempel, ich komme! Zuerst überlegte ich noch kurz hin und her, ob eine weitere Tempelanlage sein müsse, da die letzte ja bereits so schön gewesen war. Gott sei Dank entschied ich mich dafür, denn Wat Pho war auf seine eigene Art und Weise atemberaubend. Wieder fand ich bunte Mosaike in Kombination mit reichlich Blattgold vor. Die Anlage war im gesamten so groß, dass ich darin ganz die Orientierung verlor und einfach kreuz und quer drauflos stolperte. Irgendwann würde ich schon zufällig auf den Haupttempel stoßen - verpassen durfte ich den auf keinen Fall! Warum? Hier liegt mit einer stolzen Länge von 46m und einer Höhe von 15m eine riesige, komplett vergoldete Buddhastatue. Und ja, ich hatte sie mir groß vorgestellt, aber als mich DIESES Riesengesicht ansah, als ich den Tempel gefunden hatte, verschlug es mir kurz die Sprache. Das Ding hatte auf keinem meiner Fotos Platz 😂. Eine Dame war so nett und machte ein Foto von mir, auf dem man ungefähr die Größe erahnen kann. Der Tempel war genau so angelegt, dass man einmal eine Runde um die mittig platzierte Statue herumgehen konnte. So sah ich auch die gigantischen Fußsohlen und die Spendentöpfe hinter dem Rücken des Buddhas. Als Buddhist lässt du in jedem Tempel, oder bei jedem Buddha eine kleine Geldspende da, doch die Spendentöpfe waren mir neu: Es gab MASSENHAFT davon und anscheinend ist es Brauch, in jeden Topf eine kleine Münze zu schmeißen und dabei still zu beten. Das tat ich natürlich nicht und zog mir stattdessen am Tempelausgang meine Schuhe wieder an, welche ich in einem Beutel mit mir trug. Noch kurz eine letzte Runde durch die Anlage spazieren und weiter geht's zum nächsten Stopp!

In einer so großen Stadt wie Bangkok wollte ich mir klarerweise das U-Bahn System wieder anschauen. Im Internet wurde ein riesen Shoppingcenter etwas außerhalb des Zentrums angepriesen, also entschied ich mich dorthin zu fahren. Beim Ticketcounter bekam ich zum Preis von knapp einem Euro eine Münze anstelle eines Tickets, mit der ich durch die Schranken kam. Jetzt noch gut schaun, ob ich rechts oder links in die Bahn einsteige - man will ja nicht in die falsche Richtung fahren (das könntest von mir nämlich haben 😂). Alles gut gegangen und sogar einen Sitzplatz ergattert, na wer sagt's denn. 8 Stationen später stieg ich bei der Sukhumvit-Station aus und sah sogleich das Shoppingcenter "Terminal 21" auf der anderen Straßenseite. Nur DIESE Straße wollte man ohne Zebrastreifen definitiv nicht überqueren. 4 Spuren und starker Verkehr waren doch etwas zu wild und ich bezweifelte, dass man mir im Shoppingcenter auch neue Knochen und Organe verkaufen würde - also auf zur Zebrastreifensuche!

Tatsächlich brauchte ich eine weitere Viertelstunde, bis ich endlich durch die Tore des Shoppingcenters trat. Tore trifft es sogar genau, denn die Besonderheit des Shoppingcenters lag darin, dass jedes Stockwerk einer berühmte Stadt zugeteilt ist und im Erdgeschoss befand man sich in Rom. Wie cool schaut es denn hier drinnen bitte aus? Einrichtung: 10 von 10 Punkten. Das Stadtthema zieht sich sogar bis in die Toilettenräume hinein und so dachte ich zuerst, ich sei mich vergangen, als prunkvolle Spiegelwände, Rundbögen, Marmorsäulen mit Kapitell und ein Springbrunnen mich erwarteten. Holde Dame, sie dürfen sich jetzt göttlich erleichtern! Zuerst war ich etwas enttäuscht, dass es anscheinend trotz Prunk und Angeberei keine Waschbecken gab - bis ich checkte, dass der Springbrunnen mit Sensoren für Wasser und Seife ausgestattet war. Da kam mir doch tatsächlich ein Lacher aus, so absurd war das alles 👌🏻😅. Vielleicht sollte ich als kleiner Architekturfan mir die Idee für mein Zukunftshaus mit nach Hause nehmen? (Obwohl- bei den aktuellen Baupreisen werd ich den Springbrunnen wohl durch einen Gartenschlauch ersetzen müssen.) Wieso komme ich erst jetzt, während ich diese Zeilen schreibe, drauf, dass ich mir die Toiletten in Paris und Co. auch anschauen hätte sollen? 😭

Gekauft habe ich kaum etwas, doch dafür gönnte ich mir im chinesischen Stockwerk einen Teller voll Sushi und gleich eine Nachspeise oben drauf.

Zeit, die Rückreise anzutreten. Ein weiteres Mal suchte ich die Metro auf und marschierte anschließend die knapp 3 km ins Hostel zurück (das sparte mir immerhin 2 Euro Taxikosten 😜). Stolz auf mich selbst, dass ich den ganzen Tag mit Wegsuche und Metrosystem so gut gemeistert hatte, gönnte ich mir nun eine richtig heiße Dusche und genoss einen ruhigen Abend im Hostel.
Over and out, eure Babsi!

(Nachtrag vom Donnerstag, den 7.Juli)

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