
Liebes Tagebuch, liebe Leute!
Ich hab es geschafft und bin das erste Mal auf meiner Reise krank. Wie es dazu kam? Das erzähl ich euch gleich (ging ja wirklich blöd her).
Am Sonntag spazierte ich am Vormittag noch ein letztes Mal durch mein geliebtes El Nido. Auf meinem Weg kam ich an der Kirche des Ortes vorbei. Hier fand gerade eine Messe statt und es schallte wundervoller Gesang aus den geöffneten Türen. Ihr müsst wissen, dass die Filipinos beinahe alle Christen sind. Nur zu gerne hätte ich mich dazu reingesetzt, doch das ließ mein Zeitplan leider nicht zu. Ich packte stattdessen mein Zeug im Hostel zusammen, nutzte noch ein letztes Mal das Badezimmer (dem würde ich wohl keine Träne hinterherweinen) und wurde sogar überpünktlich abgeholt. Gibt's ja hier eigentlich gar nicht- Gott sei Dank war auch ich zur Abwechslung mal überpünktlich gerichtet! 😅
Die fünfstündige Ruckelbusfahrt habe ich dieses Mal in vollen Zügen genossen. Es regnete nicht und so konnte ich im Gegensatz zur Herfahrt die Natur herum genießen. Und glaubt mir, hier ist es so schön, dass euch auch nach 5 Stunden aus dem Fenster gucken keine Sekunde davon langweilig wird- ein wahres Tropendschungelparadies. Obwohl ich eine Maske trug musste man mir mein Dauergrinsen angesehen haben. Genau meins. Einen anderen würde eine so lange Busfahrt, in einem noch dazu recht ungemütlichen Bus, vielleicht anzipfen, doch ich sehe das immer wieder als kostengünstige Chance, um möglichst viele Eindrücke der Natur rundherum zu gewinnen.
Wir hielten wieder an der selben Raststation an und ein weiteres Mal fuhr ich mit der Essenswahl ein, bzw. glaub ich inzwischen, dass man hier generell nichts Gutes aufgetischt bekommt. Was sollte man denn bei Nudeln falsch machen können, dachte ich mir - und wurde eines Besseren belehrt, als mir ein eiskalter klebender Haufen mit Restlverwertung (Fleisch, Gemüse, Fisch...) vorgesetzt wurde. Zum Haareraufen, aber ich musste etwas essen, also schob ich mir das Zeug eben rein. Den Preis für die beste asiatische Küche würden die Filipinos wohl nicht mehr gewinnen, bestensfalls führen sie die Liste von hinten herum an. Egal, wo man hier Essen bestellt, man wird großteils sehr enttäuscht sein, wenn man zuvor in Sri Lanka, oder Thailand geköstigt hat.
Zurück in der Hauptstadt der Insel, Puerto Princesa, kam ich wieder im selben Hostel unter, wie zu Beginn meiner Reise hier. Bamboo-Nest öffnete mir wieder seine Pforten und die Besitzer haben mich erneut herzlich empfangen. Ich bin extra einen Tag früher angereist, um für morgen hier eine ganz bestimmte Tour unternehmen zu können- und genau die hätte ich mir sparen können.
Montag um 7.30 Uhr ging es los und wir wurden zum Strand gefahren. Überraschenderweise waren noch zwei Leute aus meinem Hostel dabei - ein Pärchen aus Belgien. Im kleinen Speedboot saß dann neben den beiden Guides auch noch ein Spanier. Ein kleines Grüppchen also heute, die sich auf die Suche nach Walhaien machen würden! Jaaa richtig gehört: Walhaie, die größten Haie/Fische der Welt. Da sie sich rein von Plankton ernähren, welchen sie unter Wasser ansaugen, kann man sogar zu den Riesen in's Wasser rein. Und ich möchte das! Ich möchte mit den 5-10m großen Tieren schnorcheln, das muss ja umwerfend sein! Den ganzen Tag sollte die Tour bzw. die Suche dauern, ohne die Tiere zu hetzen, oder sie anzulocken.
Und da war er auch schon, der Witz, denn einen ganzen Tag dauerte das Desaster nicht. Nach genau zehn Minuten am Boot fing starker Wind zu wehen an und die Wellen am Meer wurden dementsprend höher. Da wir eben nur in einem Miniboot saßen, waren wir vor denen auch Null geschützt und ganze Wasserladungen schwappten uns IM Boot entgegen. Ergebnis : Nach wenigen Minuten waren wir waschelnass und mein Kleid glich einem Badetuch, das man aus Versehen in den Swimmingpool geworfen hatte. Ich hab versucht es auszuwringen, aber was sollte das nützen? Heute war der kälteste Tag seit Wochen, die Sonne ließ sich keine Sekunde blicken und der Wind alleine konnte auch keine Wunder bewirken. Nach kurzer Zeit schon wurde es ungemütlich kalt. Nach etwa einer halben Stunde fing es mich schon zu reißen an - Sonne, wo bist du nur? Aufgrund der Wellen und des Wetters konnten wir keinen der beiden Schnorchelspots anpeilen. Mitten am Meer ließen sie uns einmal zum Schwimmen raus und da das Meerwasser wärmer war, als die Luft an Board, machte ich das auch - und kassierte ziemlich viel Wasser, welches meine Ohren verstopfte bzw. von mir gefühlt gläserweise getrunken wurde. Nach einer halben Stunde schwimmen beschloss ich dafür schweren Herzens das warme Wasser wieder zu verlassen und wurde sofort vom kalten Wind schockgefrostet. Ich schnappte mir eine Schwimmweste, die aber auch nur minimal Wind abwehrte. Mein Handtuch warf ich mir immer nur dann um, wenn das Boot gerade stillstand, ansonsten wäre es nach spätestens einer Minute gleich nass gewesen wie mein Kleid.
Nach insgesamt 4.5 Stunden Zittern sahen die Guides ein, dass das heute keinen Sinn machte und wir fuhren zurück. Brrrr, mir war so unglaublich kalt, ich wusste schon im Boot, dass ich das wohl nicht pumperlgsund überstehen würde. So kam es dann auch und bereits am Abend bekam ich Kopfweh, Ohrenschmerzen und Fieber. Ganz toll, na die 40 Euro hätte ich besser investiert, hätte ich sie einfach im Boden vergraben. Zurück bekamen wir es nämlich nicht, da der Wetterbericht passables Wetter prophezeit hatte und die Schuld somit ja nicht beim Veranstalter lag 🙄. Man hätte meiner Meinung nach aber schon viel früher umkehren können, das Wetter war ja schon nach 10 Minuten kacke? Aber dann hätten sie ja den Großteil rückerstatten müssen und das geht natürlich nicht. Wären wir bei gutem Wetter den ganzen Tag inkl. Nachmittag unterwegs gewesen und hätten beherzt gesucht, aber keine Walhaie entdeckt, hätte ich das Geld gerne bezahlt (die Natur kann man eben nicht planen), doch so war ich doch etwas granting, wie das Ganze gelaufen war. Ich warf mir zwar schnell meine halbe Reiseapotheke ein und ging nach einer heißen Dusche früh ins Bett, doch am nächsten Morgen fühlte ich mich trotzdem miserabel. Meine Verdauung hatte inzwischen auch den Geist aufgegeben, was entweder an den Medikamenten, oder an dem ausschließlich ungesunden, oder kaum auffindbaren Essen hier lag. Meine größte Sorge jedoch: Heute ging mein Flug und womöglich würden sie beim Eingang eine Temperaturkontrolle machen. Mit Fieber könnte ich also meine Weiterreise vergessen. Das Mädl aus Belgien brachte mir jedoch glücklicherweise eine Tablette, die unter anderem fiebersenkend wirkte und tatsächlich war ich nach drei Stunden fieberfrei. DANKE!
Meinen Rucksack hab ich schon wieder gepackt und nun warte ich geduldig auf meinen Fahrer, um die Weiterreise nach Cebu anzugehen. Wie es weiterging, hört ihr bald!
Grüße, eure Babsi!
(geschrieben am Dienstag, den 19.Juli)

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