Schräg, schräger, Unterkunft

Veröffentlicht am 30. Juli 2022 um 19:30

Liebes Tagebuch, liebe Leute!

Immer, wenn du denkst du hast jetzt schon beinahe alles gesehen, kommt das Leben und sagt: "Und was ist hiermit?". Doch bevor ich euch mein erstes Hostel in Malaysia vorstelle, und das ist wirklich ein Schmankerl, kurz zur Weiterreise.

Ich hatte mich wieder um alles gekümmert: Weiterreise ausgekundschaftet, die erforderliche malaysische App "My Sejathera" runtergeladen und alles für die Einreise ausgefüllt, einen Flug nach Indonesien gebucht (weil man ohne Weiterreiseticket wieder mal erst gar nicht einreisen darf), das erste Hostel gebucht, welches man ebenfalls schon vor der Einreise vorweisen muss, mich wegen Visa und Coronaimpfung bzw. Test informiert uuund ein Frühstück to Go organisiert. Ja, reisen ist toll, aber auch immer wieder aufs Neue richtig viel Planungsarbeit. Einfach so ein Ticket buchen und losstarten geht hald nicht und seit Corona schon überhaupt nicht mehr.

Am Vorabend gingen wir alle gemeinsam noch was in die Stadt essen. Oli aus Frankreich und Tom von gestern waren in mein Zimmer eingezogen und waren mit von der Partie. Wir besuchten auch noch eine Bar, kauften uns anschließend noch etwas zu trinken im nächsten Supermarkt und verbrachten gemütliche Stunden im Hostel. Die restliche Organisationsarbeit für meine Weiterreise ging nebenbei mit und gepackt hab ich auch noch (dabei fiel mir auf, dass ich meinen Kapuzenpulli nicht von der Reinigung zurück bekommen habe und so leid es mir auch tat: Kurz vor Mitternacht musste ich nochmal alle Leute aus dem Haus klingeln, denn morgen früh würde die Rezeption erst nach meiner Abreise öffnen). Gut, alles da, alles erledigt.

Der Wecker läutete um 5.30 Uhr. Ich schlich mich aus dem Jungszimmer und dachte mir währenddessen, warum ich mir dabei eigentlich soviel Mühe gab. Die Beiden haben bis in die Morgenstunden gesoffen und es hörte sich an, als würden zwei Elefanten den Porzellanladen betreten, als sie irgendwann in die Hütte kamen. Da ich eh nur knapp 4 Stunden Schlaf gesamt in dieser Nacht ergatterte war das gar nicht sooo klass, aber es ist eben kein Einzelzimmer, also schon in Ordnung. Wenigstens das angekündigte Schnarchen von Oli wurde von den Ventilatoren recht gut übertönt und störte mich überraschenderweise nicht sonderlich (normalerweise krieg ich da kein Auge zu).

Als nette Person verzichtete ich also darauf es ihnen heimzuzahlen, leuchtete mir deskret mit der Handytaschenlampe meinen Weg durch's Zimmer und zog mit all meinem Klumpat aus. Erstaunlich, wie leicht sich mein Rucksack heute anfühlte, doch mit hatte ich definitiv alles. Ein schneller Abstecher ins Badezimmer, dabei flott zwei Moskitostiche abgesahnt, weil ich noch keinen Spray benutzt hatte, Sandwich aus dem Kühlschrank genommen und ab die Post.
Angeblich sollte hier an der Hauptstraße ein Bus vorbeikommen, der mich nach Tagbilaran bringt. Dort dann ein kurzes Stück mit dem Tuktuk zum Hafen und passt. Ich spazierte also an der Straße entlang und hielt Ausschau nach dem Bus. Gekommen ist mal nix und so setzte ich mich an einer niedrigen Steinmauer nieder, um den Rucksack abzulegen. Ein Mann, der im Garten gegenüber stand fragte mich, ob ich ein Taxi zum Hafen bräuchte. "Zu teuer, ich warte auf den Bus", meinte ich zu ihm. Daraufhin kam er zu mir rüber, sagte, dass der Bus noch lange ausbleiben und sich für mich dann vielleicht nicht alles pünktlich ausgehen würde und hielt anschließend einfach ein vorbeikommendes Auto für mich an. Hinter der Fahrerkabine befanden sich statt Ladefläche zwei kleine Bänke und für den gleichen Preis eines Bustickets fuhr mich der freundliche Lenker direkt bis zum Ticketschalter des Hafens. Wieder mal das richtig große Los gezogen, ab und zu hab auch ich mal Glück! 😉

Am Hafen holte ich mir mein offizielles Ticket mit meinem Reservierungsschein ab, zahlte noch mal extra für die Abgabe des Rucksacks und durfte in die Wartehalle hineingehen. Dort wurde ich von der Klima fast schockgefrostet und zog mir gleich noch ein Shirt über.
Und dann war sie wieder da: Die kleine philippinische Überraschung, die mir schon wieder ein Lächeln ins Gesicht zauberte- heute in Form von zwei Musikern. Um uns die Wartezeit zu versüßen, platzierten sie sich vor der ersten Sitzreihe mit Gitarre und Cachon und sangen uns nach einem gemeinsamen Vater Unser ein paar Lieder vor. Da landete natürlich was in der Spendenbox.

Nach einem weiteren Gebet für eine sichere Überfahrt spielten sie lautstark am großen Bildschirm der Fähre den Hobbitfilm "Smaugs Einöde" ab, wo der Drache gerade getötet wurde und lautstark herumschrie - fand der kleine Junge ein paar Sitzplätze neben mir jetzt gar nicht so lustig. 😅 Ich holte etwas Schlaf nach, ließ mich von einem Taxi ins flughafennächste Shoppingcenter fahren und aß dort zu Mittag und besorgte mir Snacks. Am Moped fuhr ich dann die letzten Meter bis zum Terminal mit.

Und da kamen sie dann auch schon, die Benachrichtigungen von drei Freundinnen, beinahe zeitgleich: In Manila, dort, wo ich gerade hinfliegen wollte, hatte es vor einigen Stunden ein schweres Erdbeben gegeben. Lustig, dass Radio Steiermark davon wusste, die Dame am Check In auf Cebú jedoch nichts. 😂👍🏻
Aber keine Sorge: Ich kam ohne Zwischenfall in Manila (die Stadt scheint großteils aus tausenden Blechhütten zu bestehen und diese liegen so gefährlich nahe am Meer, dass diese Stadt wohl eines der ersten Opfer des steigenden Meeresspiegels sein wird) und dann einige Stunden später auch in Kuala Lumpur an. Baba Philippinen, es war mir eine ehrliche Freude hier gewesen zu sein- was für ein Land und was für unglaubliche Menschen! ❤️

1 in der Früh: Es dauerte etwas, bis ich mir ein Taxi per Grab organisiert hatte, doch dieses brachte mich dann den weiten Weg bis ins Stadtzentrum zu meinem Hostel. Eine 24 Stunden Rezeption wurde laut Booking.com versprochen, doch davon bemerkte ich erstmal nix, als ich an der verschlossenen Tür riss. Das war jetzt natürlich schei*e. Einheimische Simkarte hatte ich noch keine, also bot mir mein Fahrer sein Handy an, um die Kontaktnummer des Sha La La Hostels anzurufen. Da wollte jedoch keiner so recht abheben. Aaah, mitten in der Nacht in einer mir unbekannten Hauptstadt, was jetzt? Da öffnete sich plötzlich die Tür und ein Typ mit Zigarette in der Hand kam raus. "Can I go in?", fragte ich und er zuckte bloß mit seinen Schultern. Oookay, ich geh jetzt einfach mal rein. Erster Stock, alles ziemlich finster und nachdem ich erstmal die Toilette benutzt hatte, beschloss ich mich auf die Couch zu legen. Ja, ich hatte für diese Nacht eigentlich ein Bett gebucht und bereits bezahlt, doch nach einem Blick in den stockfinsteren Riesenschlafraum fiel die Entscheidung eben auf die Couch im Gemeinschaftsraum. Und dieser Gemeinschaftsraum toppte alles bisher dagewesene: Chaotisch ohne Ende, massenhaft gestapelt Sessel, Waschmaschinen (? 😂) und Wäsche im Überfluss, große Kuscheltiere am Tisch, Boden und auf der Couch und wenn ich mich nicht verschaut habe eine offene Windel auf dem Stuhl gegenüber. Wow, was für ein Saftladen hier! Ich legte mich also einfach auf die Couch, denn inzwischen fielen mir die Augen schon fast zu, und dann sah ich es erst: Da lag ja jemand am Boden neben der Couch! Unangenehm.. Und doch... Versuchte ich das einfach zu ignorieren und machte die Augen zu (ich mein, was sollte ich ansonsten machen? 😅).

Zwei Stunden später wachte ich auf, da mich die Moskitos hier anscheinend als ihre persönliche Saftbar ansahen. Ich staunte nicht schlecht, als ich plötzlich zugedeckt da lag und auch nicht, als der ursprünglich liegende Typ nun neben mir saß und mich angrinste. Ich bedankte mich bei ihm einfach mal für die Decke (die ganze Situation war etwas schräg) und fragte nach, ob ich nicht vielleicht in mein Bett könne. Und ich konnte - und so lag ich um 4. 30 in der Früh endlich dort, wo ich schon seit Stunden sein hätte sollen. Wie es hier weiterging erfahrt ihr im nächsten Beitrag. Bis dahin: Macht's gut, eure Babsi!

(Nachtrag für Dienstag bis Donnerstag, 26. bis 28.Juli) 

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