Von Wahrzeichen und Nebelsuppe

Veröffentlicht am 18. Juni 2022 um 06:18

Liebes Tagebuch, liebe Leute!

Die nächsten beiden Tage wurden etwas gemütlicher, dafür beschloss ich hier eine Nacht länger zu bleiben und in Kandy eine meiner beiden Nächte zu streichen. Ich weiß nicht, die Berge hier haben es mir einfach irgendwie angetan.
Nach meinem üblich feurigem Frühstück in der Früh ging ich am Mittwoch zu Fuß zur Nine-Arches-Bridge. Diese wurde in der Kolonialzeit von den Briten gebaut, um zwei Städte über die Berge miteinander zu verbinden. Sie hat 9 Bögen (wie der Name bereits verrät), ist 24,5 m hoch und ca. 90 m lang. Sie ist vielleicht DAS Wahrzeichen Sri Lankas und wurde ausschließlich aus Stein gebaut- kein Stahl und auch kein Eisen.
Beim Warten auf einen Zug begann ich ein sehr nettes Gespräch mit einem Argentinier, der vor einigen Jahren nach China ausgewandert ist. Tatsächlich bekam ich einen Zug vor die Kamera und freute mich richtig- die Zugfahrpläne hier kannst du nämlich nicht für bare Münze nehmen und da ich bereits eine Stunde auf den 11 Uhr Zug wartete hatte ich die Hoffnung eigentlich schon aufgegeben. Herrlich dieser Anblick mitten im Dschungel!
Ich organisierte mir an diesem Tag dann noch das Zugticket nach Kandy für in zwei Tagen, kaufte mir Obst und Wasser im Ort und lief dann fluchtartig zurück zur Unterkunft, als es zu schütten begann.

Der nächste Tag sollte ziemlich gleich beginnen, wie der gestrige endete: Nass. Neiiin, ich wollte heute doch noch auf den Little Adams Peak wandern, aber meine Gastgeberin meinte es würde wahrscheinlich den ganzen Tag weiterregnen. Ganz spitze, aber nicht zu ändern. Ich packte nach dem Frühstück also meine Malsachen aus und würde das Beste aus der Situation machen. Inspiriert von den ich denke ungelogen 100 verschiedenen Pflanzenarten hier auf dem Balkon und rund um's Haus begann ich einige davon zu skizzieren und mit Gouache Farben zu bemalen. https://www.instagram.com/reel/Ce3WTGlrZ0t/?igshid=YmMyMTA2M2Y=
Hund und Katz des Hauses leisteten mir abwechselnd immer wieder Gesellschaft, obwohl ich bei ersterem nicht sicher war, ob das vielleicht nur an meinen Keksen lag, die ich ununterbrochen futterte.

Und dann: Keine Regentropfen mehr! Ich wartete noch etwa 5 Minuten ab, zog mich rasch um und startete direkt los. Mit Regenjacke im Gepäck versteht sich, denn es konnte jeden Moment wieder losgehen. Der Little Adams Peak war in nur einer Stunde zu erreichen und so musste ich ab und zu tatsächlich den Kopf schütteln, als ich sah wie sich viele (vor allem junge) Touristen mit Kleinbus oder Tuktuk quasi bis zum Gipfel fahren ließen. Im Ernst, habt ihr nicht zwei gesunde Beine um euch zu bewegen? Aber geht mich ja nix an, den gehen sie eben nur die letzten 10 Minuten über die Stufen hinauf.
Ich war mit dem Ausblick voll und ganz zufrieden: Wow, Gott sei Dank bin ich doch noch hier rauf gegangen! Der Nebel bahnte sich seinen Weg durch die Berge und die Luft war angenehm kühl! Zuerst hatte ich auch noch einen guten Ausblick, z. B. auf den kürzlich bestiegenen Elle-Rock, und konnte dann beobachten, wie sich nach und nach eine dichte Nebelsuppe bildete. "Perfekt für ein gutes Foto", dachte ich mir und versuchte iiiirgendwie mein Handy für den Selbstauslöser zu platzieren. Drauf drücken und los, los, los, auf nach unten zum Felsen! Dieser ragte etwas über den wiesig-steinigen Abgrund und laaangsam schob ich mich Stück für Stück nach vorne. Zu langsam, denn 3x knipste mein Handy bereits das Foto, bevor ich meine Endposition erreicht hatte. 😂 Eines klappte so halbwegs, doch dann drückte ich mein Handy gleich einem vorbeiwandernden Mann in die Hand. Na wer sagt's denn, das sieht doch gleich viel besser aus.
Mitten durch die Teeplantagen suchte ich mir wieder meinen Weg nach unten und holte mir im Nebenhaus meiner Unterkunft noch ein gutes Abendessen. (Cafe Umbrella: Bei mir wurden es eine Tomatensuppe, Roti Hawaiian Style und frisch gepresster Papayasaft, alles gesamt um knapp 3 Euro) Ich führte ein längeres Gespräch mit der Ladenbesitzerin (heute war ich bisher die einzige Kundin) und packte dann meine Sachen für morgen zusammen. Zugfahrt ich komme!
Grüße, eure Babsi!

(Nachtrag für Mittwoch und Donnerstag, 15. und 16. Juni)

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Kommentare

Robert
Vor 3 Jahr

Hi Babsi, da kommen etliche Erinnerungen von unserem Trip wieder zurück... echt super und toll zugleich von deinem Tagebuch zu lesen. Mir kommt vor, daß du von Sri Lanka anscheinend nicht genug bekommen kannst , hoffentlich können da die anderen Länder auch so mithalten..... lg Robert 👍