Hostelleben

Veröffentlicht am 6. Juli 2022 um 19:30

Liebes Tagebuch, liebe Leute! 

Montag: Der Tag, an dem ich eigentlich abreisen wollte, nur schüttete es DERMASSEN, dass ich keinen Fuß nach draußen setzen wollte. Planänderung: Eine weitere Nacht im Hostel verbringen und morgen ein vom Hostel komplett organisierter Transport direkt nach Bangkok. Auch gut. Erstmal zum Supermarkt und alles für ein gesundes Frühstück einkaufen. 

Viele neue Leute kamen heute ins Hostel und wir machten uns einen gemütlichen Spielenachmittag. Bei diesem Wetter wollte keiner so recht nach draußen. Mit dem Erklären der Spielregeln hatten es die Spielleiter anscheinend nicht so und nachdem ich in der ersten Runde nur Bahnhof verstanden hatte (es war ein Spiel auf Tempo, also keine Zeit zum Überlegen!), entschied ich mich dazu, vorerst mal nur zuzusehen. Nach 3 Runden und etwas Nachfragen hatte auch ich das Spiel endlich geschnallt und stieg wieder mit ein. Tatsächlich gewann ich gleich mal die erste Runde, wer hätte das gedacht?

Hier ist vielleicht die passende Stelle, um euch mal über das Hostel-Leben zu informieren (die meisten von euch verbringen ihre Urlaube ja größtenteils in Hotels). Hotels und Hostels unterscheiden sich in einigen Punkten.

1., der Preis: Hostels sind eine preisgünstige Alternative zu Hotels. Es kommt natürlich drauf an, in welchem Land und in welcher Region du unterwegs bist. So bekam ich in Sri Lanka z. B. schon eine Übernachtung für teils 4 Euro und muss hier in Thailand 7-10 Euro einrechnen. (Mein aktuelles Hostel ist für den Preis von knapp 8 Euro besonders schick!) Günstiger geht immer noch, doch ich entscheide mich meist nach den Bewertungen bei Booking.com und wähle Unterkünfte ab 8 von 10 Punkten aus, um nicht in einer komplett verdreckten Barracke zu landen - das hab ich auch wieder nicht nötig. :) 

2., die Bettenanzahl: Während du in einem Hotel ein Zimmer für dich alleine hast, schläfst du in einem Hostel mit anderen Leuten gemeinsam in einem sogenannten "Dorm", bestehend aus mehreren Stockbetten. Oft gibt es seperate Frauen-, und Männerschlafsäle, ab und zu sind sie gemischt. Ich habe schon beides ausprobiert und noch nie ungute Erfahrungen gemacht. Alle Leute sind sehr gechillt, nehmen Rücksicht auf Ruhezeiten und NIEMAND würde dein Gepäck anfassen. Tatsächlich hab' ich mich rein interessehalber schon öfters umgehört, ob schon jemand Bakanntschaft mit Diebstahl etc. gemacht habe, doch Fehlanzeige. Meist hast du einen eigenen Spint oder eine Unterbetttruhe zum Abschließen, wo du Rucksack, Wertgegenstände usw. verstauen kannst. Ich nutze das oft gar nicht, muss ich sagen. Meine Wertgegenstände (Geldtasche, Handy, Reisepass) trage ich ohnehin in meinem kleinen Tagesrucksack fast immer bei mir und wer sollte schon was von meinem großen Rucksack klauen? Viel Spaß mit meiner Dreckwäsche, oder bist du eher doch an meiner Zahnpasta interessiert? 

3., der Gemeinschaftsbereich: Beinahe jedes Hostel stellt einen großen Bereich mit Tischen, Stühlen, gemütlichen Liegeoptionen (Sitzsäcke, Hängematten, Couch...) und teils Büchern, Spielen und manchmal sogar Gitarren zur Verfügung. Bäder und Toiletten werden ebenfalls geteilt - hat das Hostel mehr als einen Schlafraum (und die können teils richtig viele haben) befindet sich also nicht je ein Bad bei einem Schlafraum. Dafür gibt es dann aber auch gleich mehrere Klo-, und Duschkabienen nebeneinander. Ist es ein kleines Hostel muss man sich fürs Duschen eben mal absprechen, alles kein Problem. 

4., die Versorgung: Frühstücksbuffet und Kellner? Findest du vielleicht im Hotel, jedoch in keinem Hostel. Zum Essen geht man in ein Lokal, oder man nutzt die Gemeinschaftsküche, um sich etwas zuzubereiten. Fast jedes gute Hostel hat auch eine Küche dabei, mal mehr, mal weniger sauber. Ich war schon in Hostels, da überlegst du dir 2x, ob du den Teller wirklich anpatzen willst, weil du den ekelhaften Abwaschschwamm nicht angreifen möchtest. Das kostet einiges an Überwindung, ich bin da nämlich recht pingelig. In manch anderen wird aber tatsächlich jeden Tag geputzt und da richte ich mir dann gerne z. B. mein Frühstück selbst: Man spart Geld und bekommt auch mal etwas Gesundes! Müslischüsseln, Besteck, Schneidbretter, Teller, Tassen etc. sind überall vorhanden. Meist gibt es auch einen Teekocher und gratis Tee. Hostelregel: Alles was man benützt wird selbst abgewaschen! Bei halbwegs sauberer Küche und vorhandenem Spülmittel auch kein Thema. Übrigens: Geschirrspüler gibt es in diesen Ländern nicht und ebensowenig wirst du einen Ofen bzw. Herd finden. Manches mal gibt es einen Toaster und fast immer einen Kühlschrank, wo ich z.B. am Vortag mein Joghurt für's Frühstück einkühle. In genau einem Hostel hatte ich bisher das Glück ein Kochfeld vorzufinden, da wurde dann auch fleißig jeden Tag Porridge gekocht - wunderbar! 

5., die Menschen: Nach dem Preis wohl der zweitwichtigste Punkt, warum ich mich lieber für Hostels entscheide, auch wenn es oft um einen ähnlichen Preis ein günstiges Hotelzimmer für mich alleine gäbe. In einem Hostel ist man selten allein! Du reist vielleicht als Backpacker solo, doch kaum im Hostel angekommen wirst du von vielen gleichgesinnten Leuten begrüßt und bestenfalls eingeladen, mit ihnen gemeinsam etwas zu unternehmen. Natürlich hat man nicht jeden Tag und für alles gleich eine Begleitung, doch man muss wenigstens nicht mehrere Tage ganz alleine verbringen. Ich LIEBE das Hostelleben einfach, man kommt mit Leuten aus aller Welt ins Gespräch und kann so viel voneinander lernen! 

Ich denke, das waren die wichtigsten Punkte und ich hoffe, ihr könnt euch nun etwas unter meinem aktuellen Leben vorstellen! 😊

In dieser großen Runde, bestehend aus Leuten aus Deutschland, der Schweiz, Lichtenstein, Frankreich und einigen aus England, gingen wir am Abend auch zusammen in ein Restaurant und anschließend wieder in die Cocobar, wo ich bereits zwei Tage zuvor war. Wir tranken gemütlich etwas Bier und spielten dabei Billard und Bierpong. Kurz vor Mitternacht riss ich dann allerdings ab, denn morgen hatte ich einen anstrengenden Reisetag vor mir und wollte nicht müde und verkatert Stunden im Bus sitzen müssen.

Zurück im Hostel gab es dann noch eine kleine Überraschung: Genau in mein Zimmer waren statt den abgereisten Französinnen doch tatsächlich zwei Österreicher eingezogen! Das tiroler Pärchen war unglaublich nett und so tratschten wir noch eine Weile, bis wir dann endlich wirklich alle ins Bett gingen.
Man trifft so viele Leute aus der ganzen Welt, doch jemanden aus Österreich zu treffen fühlt sich immer wie ein Stück Heimat an - einfach ein schönes Gefühl!
In diesem Sinne eine angenehme Nacht euch allen, eure Babsi!

(Nachtrag vom Montag, den 4. Juli) 

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