Liebes Tagebuch, liebe Leute!
Die Philippinen, endlich bin ich hier. Das wäre nämlich bereits mein Wunschziel für 2020 gewesen, hätte die Pandemie nicht zwei Jahre dazwischengefunkt. Und apropos Pandemie: Obwohl der Inselstaat vergleichsweise gute Coronazahlen vorweist, sind sie mit den Regeln noch relativ streng. So ist die Impfung quasi ein Muss und es wird an vielen Orten das Impfzertifikat verlangt und Masken sind auch draußen vorgeschrieben. Ob das wieder sein muss? Die Einheimischen zipft es selbst schon extrem an und so wird abseits der Hauptstraße bzw. öffentlichen Orten schnell mal der Fetzen vom Gesicht genommen. Kann es den Menschen denn bei diesen Temperaturen irgendwer verübeln? Ich passe mich da einfach immer ans Umfeld an.
Große Freude: Auf den Philippinen fährt man mit den Fahrzeugen auf der rechten Straßenseite! Endlich etwas Normalität nach 1.5 Monaten, in denen ich bis zum Schluss überlegen musste, auf welcher Seite des Fahrzeugs ich denn nun einsteige (Tipp: Hast du das Lenkrad vor dir, sitzt du falsch. Und du möchtest hier in Asien vermutlich auch kein Auto fahren, vertrau mir!).
Wetter: Die Philippinen befinden sich gerade in der Regenzeit, dass heißt es regnet meist jeden Tag mal- mit etwas Glück nur kurz, dafür aber heftig. Es ist auch Hauptsaison für Taifune (diese fordern jedes Jahr tausende Tote hier und sind nicht zu unterschätzen: Bei Taifunwarnung werden die Touristen hier sogar meist ausgeflogen!!) Touristen sind aktuell viel weniger unterwegs, dafür reisen aber die Filipinos selbst vermehrt, da sie sich auch gerade in den Sommerferien bzw. viele im Urlaub befinden und das eigene Land bereisen. Land ist ja eigentlich ein falscher Begriff: Inselstaat würde es besser treffen, denn die Philippinen bestehen aus 7641 Inseln. Mit rund 110 Millionen Einwohnern sind sie auch nicht gerade dünn besiedelt. Um nochmal kurz auf das Wetter zurück zu kommen: Es ist zwar Regenzeit, aber mit ca. 30 Grad Tagestemperatur und Minimum 25 Grad bei Nacht darf man sich nicht beklagen.
Sprachenwirrwarr: Dassss kann ich euch gar nicht soo genau erklären, so kompliziert ist das hier! 😅 Kurzversuch: Es werden hier verteilt 187 verschiedene Sprachen gesprochen. Die Amtssprache Filipino, auch Tagalog genannt, ist die Muttersprache von immerhin einem Drittel der Bevölkerung. 45 Millionen weitere Menschen hier sprechen Filipino zusätzlich zu ihrer jeweiligen Muttersprache. Cebuano ist die zweithäufigste Muttersprache. Doch das Glück jedes Touristen: Neben Filipino ist Englisch die offiziell zweite Amtssprache und wird sogut wie überall gesprochen. Es geht sogar schon soweit, dass sich die Filipinosprache mit dem Englischen bereits gemischt hat: Taglisch nennt sich das und wird z. B. auch für Zeitungen und Werbung hergenommen. Und: Da die Philippinen lange und bis 1973 eine spanische Kolonie waren, war Spanisch bis dahin die offizielle Amtssprache und wird deswegen teilweise ebenfalls noch gesprochen. Also wenn das hier nicht verwirrend ist, weiß ich auch nicht! 😂
Und nun zu den Menschen: Ein Wahnsinn wie herzlich, freundlich und lebensfroh die hier sind! Ein Grinsen findest du an jeder Ecke und dass da kaum einer so einen Stock im Ar*** hat wie ein Großteil der Europäer, durfte ich während meiner Busfahrt erleben:
Nach knapp 2 Stunden (!) Verspätung kam er auch schon, mein Bus, und ich nahm eingequetscht zwischen den Einheimischen Platz. Tourist war ich der einzige - von immerhin 11 Leuten gesamt. Der Radio war laut aufgedreht und lieferte uns englischsprachige Charts, die mit denen von Ö3 vergleichbar sind. Was hat mir gleich ein Lächeln ins Gesicht gezaubert? Ich verrat's euch: Kaum gefiel jemandem ein Lied besonders gut, wurde einfach mitgesungen. Ob das nun ein großartiger Sänger war, oder nicht, darum ging's nicht. Singen, mitwippen und mitschnipsen: Die haben Rhythmus im Blut!
Während unser Fahrer mit einem Affenzahn dahinschoss (ohne Scheiß: Ich war froh, dass der Bus nicht höher war, ansonsten hätten wir so manche Kurve nicht dakratzt und uns hätt`s ausgehoben🥴😂), sah ich mir gespannt die vorbeisausende Landschaft an. Ein Nickerchen während dieser fünfstündigen Fahrt zu machen war unmöglich: Teilweise hob man direkt von den Sitzen ab, weil der Fahrer wohl meinte, bei Schlaglöchern und Unebenheiten müsse man nicht runterbremsen. Kurz musste ich dran denken, dass es sich wohl so ähnlich anfühlen muss, wenn man im Sattel eines Pferdes sitzt und in den Galopp wechselt: hopp, hopp, hopp...
Meine Sitzreihe teilte ich mir mit 3 Schwestern und einem dazugehörigen Baby. Meine Güte, war die kleine Maus bezaubernd und soo tüchtig für eine so lange Busfahrt! Als eines der Mädchen, ich denke die jüngere Schwester, eine Packung Kekse aufmachte, hielt sie mir diese ebenso wie ihren Schwestern entgegen. Dankend nahm ich an und konnte endlich für kurze Zeit die Maske abnehmen. "Take another one, that's okay!", meinte sie freundlich. Beim 3. wollte ich dann dankend ablehnen, ich könne doch nicht deren ganze Kekse wegfuttern. Da meldete sich die ältere Schwester zu Wort und meinte nur, dass sie alle drei gerne essen, der ganze Rucksack voll mit Snacks sei und ich essen könne, soviel ich wolle. Unglaublich sympathisch!
Wir machten zwischendurch eine Pause und konnten uns etwas zu essen holen (ich hatte keine Ahnung, was das alles in der Vitrine sein sollte, also tippte ich einfach auf irgendwas- war gar nicht mal so lecker, Pech gehabt 🤷🏼♀️😂). Endlich im Hostel angekommen nahm ich gleich mal eine Dusche, lernte zwei meiner Roommates kennen, buchte nebenan eine Tour für morgen und holte mir am Abend im Ort noch etwas zu essen. Gut, dass ich meinen Schirm mitgenommen hatte, denn pünktlich zum Nachtanbruch begann es ordentlich zu regnen. Kein Problem, solange es morgen dafür bei der Tour halbwegs schön ist! Ob es dann so gekommen ist, oder nicht, lest ihr im nächsten Beitrag!
Bis bald, eure Babsi!
(Nachtrag von Montag, den 11.Juli)
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