
Liebes Tagebuch, liebe Leute!
Etwas verspätet berichte ich nun über die zweite Hälfte meines Hoppingtrips, in den letzten beiden Tagen fand sich einfach keine Schreiberlingsmotivation! 😉
Das Mittagessen war wirklich lecker, vor allem das frische Obst hinterher. Als später die Antwort auf meine Toilettenfrage von allen Seiten "You can pee into the sea" lautete, musste ich doch zum ersten Mal den Kopf schütteln. Auf dem Boot gab es keine Toilette, festen Boden unter den Füßen hatten wir nun schon länger nicht mehr und unser Mittagsstrand hier war mini, sodass gerade der Tisch und wir drauf Platz hatten. Nein, ich werde nicht ins Meer gehen und vor 30 Leuten ins glasklare Wasser pinkeln, wo noch dazu jeder genau wüsste, was ich da gerade machen würde. Ich wartete stattdessen darauf, dass sich alle auf den Rückweg zum Boot machten und sprang flott hinter den einzigen Felsen vor Ort. Gut, jetzt kann's weiter gehen.
Ich schwamm also mit meinen Flipflops wieder zurück Richtung Boot und musste tatsächlich gut aufpassen, denn durch den Wellengang kam man ziemlich schnell in den gefährlichen Kontakt mit dem versteinerten Korallenriff. Es wäre auch alles gut gegangen, hätte ich nicht vor der Leiter im Wasser warten müssen, weil das Pärchen vor mir kaum in der Lage war in's Boot zu klettern. Und da kam sie, die gröbere Welle und rieß mich ein kleines Stück mit - gerade genug, um mit dem Knie am Riff abzubremsen. Aaah, das tat weh, hoffentlich nur ein Kratzer. Bald war auch ich gnädigerweise dran, um die Leiter zu nutzen. Auf dem Deck angekommen sah ich schon, wie etwas Blut vom Knie meinen Unterschenkel runterfloss. Am linken Bein hatte ich mich anscheinend auch etwas aufgeschürft. Um die ersten geschockten Blicke meiner Mitreisenden abzuwehren, warf ich schnell mein Handtuch drüber- es sah vielleicht schlimmer aus, als es war.
Nun zur nächsten fragwürdigen Situation und im Nachhinein frag ich mich wirklich, ob man nicht die Sache abblasen hätte sollen. Wir hielten mit dem Boot ein gutes Stück vom Strand entfernt am offenen Meer an. Der Wellengang wäre zu wild, um mit dem Boot näher zur Küste zu fahren. Okay gut- und jetzt? "To see the lagoon you will have to get into the water and swim there!" Wow, das kam etwas überraschend und man konnte beobachten, wie sich all die nicht-, oder kaum schwimmfähigen Filipinos gegenseitig fragende Blicke zuwarfen und die Farbe ihres Gesichts in den Bleichmodus umschaltete. Die Flipflops mussten wegen des Riffs wieder mit und ich entschied mich, sie zu Beginn in den Händen zu halten, um besser schwimmen zu können und sie in Strandnähe dann erst anzuziehen. Ja ich geb's zu: Vielleicht hätte ich mir solche Badeschuhe besorgen, oder ausleihen sollen - Fehler meinerseits. Wir standen also alle auf und machten uns für unseren Absprung bereit, als ein Guide gleich direkt auf mich zukam und meinte, ich solle es gleich als erstes probieren, ich könne ja gut schwimmen. Na danke, was für eine Ehre. Vor unserem Boot hielten noch zwei andere und jedes dieser Boote hatte wie unseres seitlich so ein Holzgestell dran, welches ihr auf manchen Fotos vielleicht sehen könnt. "Durchschwimmen", hieß es trocken und so startete ich den wohl spannendsten Schwimmausflug meines Lebens. Die Crew des vorderen Bootes gab mir jedes Mal ein "Go", wenn ich unter einer Holzlatte durchschwimmen konnte, denn mit den Wellen hoben und senkten sich auch diese und auf eine derartige Kopfnuss konnte ich verzichten. Ja, ich kann gut schwimmen (und danke an dieser Stelle meinen Eltern für Schwimmkurse, Freibadausflüge und Meerurlaub) und so kam ich nach etwas Salzwassertrinken auch Gott sei Dank ohne weitere Schrammen am Ufer an. Das war wild! Wie sollten denn die anderen das schaffen? Ich sah mich fragend um und sah schon die ersten Filipinos kommen: Sie ließen sich einfach am Wasser treiben, während je ein Guide versuchte, sie Richtung Land zu ziehen. Auch praktisch 😅.
Nachdem mir der erste Lustige zu meiner Schwimmleistung gratulierte, zeigte er mir auch schon den Weg in die Lagune. Dieser führe durch ein kleines Loch im Felsen. Vollgestopft mit Touristen in Schwimmwesten war der Anblick trotzdem schön: Wir waren in unserem kühlen "Pool" von riesigen Felswänden quasi umzingelt! JR nahm meine GoPro, kletterte damit ein Stück freihändig an den Wänden rauf (Angeber) und machte mir ein Foto mit Perspektivenwechsel.
Hier in der Lagune traf ich doch auch tatsächlich eins der drei Mädls aus dem gestrigen Bus! Superfreundlich kam sie gleich zu mir her und meinte, dass ihre beiden anderen Schwestern am Boot geblieben wären - als Nichtschwimmer wollten sie nicht in das wilde Wasser (und das konnte ich auch gut nachvollziehen!)
Der Weg zurück zum Boot war ebenfalls spannend. Eines der vorderen Boote hatte inzwischen abgelegt und so konnte unseres eine Reihe vorrücken. Das erste Stück mussten wir nun auf dem Riff gehen und hier startete die Misere: Die entgegenkommenden Wellen rissen einige von uns um und zack hatte nun ca. ein Drittel aller Touristen ein blutiges Souvenir des tollen Ausflugs 😬. Zwar standen die Guides verteilt auf dem Weg zum Boot im Wasser und reichten uns die Hände bzw. retteten ein paar vor dem Gleichgewichtsverlust, doch unterm Strich reichte das nicht. Ich empfand diesen Teil des Ausflugs im Nachhinein als fahrlässigen Fehler der Crew, welche anschließend versuchte, das Blut der hauptverletzten Person aufzuwischen und ein kleines Pflasterl quer über die Wunde zu kleben. Na da sah doch meine Verletzung dagegen aus wie ein Fliegenschiss und ich war beeindruckt, wie gut das Salzwasser (jaaa der erste Kontakt damit hat ordentlich gebrannt) die Wunde abheilte.
Letzter Punkt auf der Tagesordnung: Schnorcheln. Das Wasser dort war um einiges ruhiger und nachdem ich knapp eine Stunde darin verbrachte, um Fische, Seesterne und Korallen zu beobachten, war ich fix und foxi. Zeit, um zurück nach El Nido zu fahren. Na da bin ich ja richtig gespannt, wie mein nächster Ausflug hier ablaufen würde, eingestellt bin ich ja nun auf alles! 😅
Alles Liebe, eure Babsi!
(Nachtrag von Dienstag, den 12.Juli)
Kommentar hinzufügen
Kommentare